Hephata Leben und Hephata Arbeit
Jugendhilfe und Wohnen werden zu „Hephata Leben“; Werkstätten werden zu „Hephata Arbeit“. Lesen Sie alle Hintergründe in unserem jüngsten News-Beitrag.
„Ich heiße Reinhard Lenders. Ich bin 54 Jahre alt. Ich bin ein Kunde von Hephata Wohnen. In der Innenstadt von Mettmann wohne ich seit November 2004. Oben in der Werkstatt arbeite ich in der Mechanik. Dort gefällt es mir sehr gut. Mit meinen Arbeitskollegen komme ich gut aus. Bis zur Rente muss ich noch ein paar Jahre arbeiten.
Meine Wohnung teile ich mit zwei anderen Männern. Mit einem der beiden wohnte ich schon in der Wohngruppe Laubach zusammen. Da wohnte ich vorher. Der andere wohnt erst seit Juni dieses Jahres mit uns in der Wohnung. Mein Zimmer gefällt mir sehr gut. Die Wohnung putzen wir selber. Auch mein Zimmer mach ich selber.
Einkaufszettel schreibe ich meistens. Ich frag dann was die anderen essen möchten. Beim Großeinkauf geht Sabine mit. Der Frank auch mal. Kleinigkeiten hole ich selber. Mal geht auch der Markus oder der Klaus. Am Wochenende koche ich meistens für die WG. Die loben mich dann. Es schmeckt ihnen gut.
In Mettmann am Kiosk wo ich immer meine Zigaretten kaufe kennen die mich schon. Da werde ich freundlich und nett begrüßt. „Na mein Freund, wie geht es Dir? Was möchtest Du?“ Das finde ich gut. So nett begrüßt zu werden. Deshalb gehe ich auch immer da hin. Der andere Kiosk ist auch gut. Aber nicht so gut.
Es gibt auch Leute die gucken mich komisch an. Manchmal sagen die auch unfreundliche Sachen. „Guck mal der Doofe!“ oder „Wie sieht der denn aus?“. Da gehe ich weiter. Da rege ich mich doch drüber auf. Nicht immer. Ich höre auch drüber weg.
Beim Arzt sind auch alle nett zu mir. Der Arzt spricht freundlich mit mir. Der sagt immer: „Na Reinhard, wie geht es Dir?“. Ich duze ihn aber nicht. Das ist so eine Art Vorgesetzter für mich. In der Werkstatt rede ich den Chef auch nicht mit „Du“ an. Er spricht mich aber mit Reinhard an. Da ist OK. Den Peter und den Thorsten meine beiden direkten Chefs die duze ich. Sollen wir auch. Die anderen Ärzte reden mich mit „Sie“ an. Ich die dann auch. Das finde ich gut. Ich fühle mich schon wohl bei den Leuten die ich kenne. Die akzeptieren mich wie ich bin. Die sind nett zu mir.
In Mettmann kennen mich ja auch viele. Wir grüßen uns dann. Quatschen kurz. Das ist gut. So höre ich mal was anderes. Die die mit mir reden sind nett. Viele haben ja keine Zeit und sind immer schnell weg. Mal so richtig in Ruhe reden und Kaffee trinken. Das kommt selten vor. Schade. Mein bester Freund lebt nicht mehr. Da konnte ich das gut mit. Der war immer für mich da. So einen Freund finde ich nicht wieder. Viele sagen dass sie ein Freund sind und nutzen einen dann doch nur aus. Das ärgert mich. Was soll ich machen. Zum Quatschen brauche ich auch mal jemanden. Den Mann aus dem Kiosk duze ich. Das ist OK so. Manchmal ist es schon nicht so gut einfach mit „Du“ angesprochen zu werden. Kommt drauf an wie es gesagt wird. Wenn es freundlich ist ist es gut. Ich trau mich nicht die Leute zu duzen die mich auch duzen. Beim Arzt verstehe ich nicht immer alles direkt was der mir sagt. Dann frage ich auch mal nach. Der erklärt es mir dann nochmal in Ruhe. Dann versteh ich das auch. Ist ja wichtig oder? Früher wurde ich immer geduzt. Das war so. Da habe ich nichts zu gesagt.“
Reinhard Lenders ist Kunde von Hephata Wohnen. Diesen Text hat er zusammen mit seiner Assistentin Sabine Indergrund verfasst.
Jugendhilfe und Wohnen werden zu „Hephata Leben“; Werkstätten werden zu „Hephata Arbeit“. Lesen Sie alle Hintergründe in unserem jüngsten News-Beitrag.